Das Payment – der Zahlungsprozess – ist für das E-Commerce zentral. Es umfasst mehrere Komponenten und Schritte, die alle mit potenziellen Sicherheitsrisiken behaftet sind. Vermutet der Kunde so ein Risiko, bricht er den Kaufvorgang ab. Sichere und effiziente Payment-Lösungen sind daher entscheidend, damit ein Onlineshop erfolgreich verkaufen kann.
Welche Payment-Lösungen gibt es?
Hier ein Überblick über gängige Payment-Lösungen im E-Commerce mit ihren Vor- und Nachteilen:
- Kreditkarte: Vorteile: schneller Zahlungsprozess, weit verbreitet, Versicherungsschutz | Nachteile: Risiko von Kreditkartenbetrug, wird nicht von allen Kunden genutzt, Gebühren für Händler
- Paypal: Vorteile: schneller, sicherer Zahlungsprozess und Käuferschutz | Nachteile: Gebühren für Händler, Kunden müssen ein PayPal-Konto einrichten
- Lastschrift: Vorteil: einfaches, bewährtes Verfahren, für das ein Girokonto genügt | Nachteile: langsamere Bearbeitung, Risiko für den Händler durch die Möglichkeit der Rücklastschrift
- Rechnung: Vorteile: für Kunden vollkommen risikofrei, kein Konto erforderlich | Nachteile: hohes Händlerrisiko und hoher Verwaltungsaufwand
- Sofortüberweisung: Vorteil: schnelle Zahlung ohne zusätzliches Wallet wie etwa PayPal | Nachteil: für den Kunden umständlich durch den erforderlichen Log-in im eigenen Konto
- Apple Pay, GiroPay, Amazon Pay, Paydirekt, Neteller, Skrill, Klarna, Google Pay: Vorteil: einfache Zahlverfahren ähnlich wie PayPal | Nachteile: bislang noch zu wenig bekannt und/oder verbreitet, teilweise zu umständlich
Welche Zahlungsmethoden sind im Jahr 2024 verbreitet?
Wer einen Onlineshop einrichtet, muss sich für einige der genannten Payment-Lösungen entscheiden. Idealerweise bietet ein Händler alle an, doch das kann aufwendig sein. Daher ist die Betrachtung der einzelnen Vor- und Nachteile durchaus entscheidend. Die Klassiker Kreditkarten- oder Lastschriftzahlung, Sofortüberweisung und PayPal sind inzwischen fast überall vertreten. Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna ist stark auf dem Vormarsch.
Den Rechnungskauf bieten viele Händler nur unter Vorbehalt an, so beispielsweise nur für Kunden, die schon mindestens einen Kauf getätigt und zuverlässig bezahlt haben. Auch limitieren einige Shops die zulässige Summe für den Rechnungskauf, was am hohen Händlerrisiko bei dieser Bezahlvariante liegt.
Wohl im Aussterben begriffen ist die Option der selbstständigen Überweisung durch den Kunden, der dabei nicht die digitale Möglichkeit der Sofortüberweisung nutzt, sondern sich entweder in sein Onlinebanking einloggt und manuell die Zahlungsdaten des Händlers übernimmt oder sogar mit einem Überweisungsschein bei seiner Bank die Summe bezahlt. Das ist ein Anachronismus, der zu Recht verschwindet und den wir daher gar nicht mehr in die Liste aufgenommen haben, auch wenn die Möglichkeit noch verschiedentlich angeboten wird. Doch was ist mit den modernen Möglichkeiten Apple Pay, Google Pay, Amazon Pay & Co.? Schauen wir sie uns etwas näher an.
Einige Alternativen zu den klassischen Payment-Lösungen
Amazon Pay
Der prominente Onlinehändler hat ein Paymentsystem eingerichtet, das hinsichtlich seiner nutzerfreundlichen Funktionsweise PayPal ernsthafte Konkurrenz macht. Es funktioniert relativ simpel, wenn der Nutzer über ein Amazon-Konto verfügt, auf dem seine Zahlungsdaten hinterlegt sind. Die Zahlungen lösen Kunden mit einem einzigen Klick aus. Auch ein Käuferschutz ist integriert. Der Haken dabei ist die Abwicklung sowohl der Zahlung als auch des eigentlichen Verkaufs über Amazon. Das schreckt nicht nur Kunden, sondern auch Händler ab, die sich in so einem Fall den rigiden Regeln des Platzhirsches im E-Commerce unterwerfen müssen.
Paydirekt
Diese Bezahlvariante entwickelten die deutschen Sparkassen und Raiffeisenbanken gemeinsam, andere Banken hierzulande schlossen sich später an. Die Funktionsweise ähnelt der Sofortüberweisung, jedoch müssen sich die Kunden zunächst für Paydirekt anmelden. Dann loggen sie sich bei jedem Kauf in ihr Girokonto ein und geben dort wie bei der Sofortüberweisung ihre Zugangsdaten sowie für die Bestätigung der Zahlung eine TAN ein. Das ist umständlich und enthält noch einen Schritt mehr als die Sofortüberweisung, weshalb sich das System nur schleppend durchsetzt. Paydirekt gilt zudem als gefährdet durch Phishing-Attacken.
Apple Pay
Apple hat diesen Bezahldienst zwar auch für Onlineshops, doch vorrangig für die kontaktlose Bezahlung vor Ort mit dem iPhone entwickelt. Wer ihn nutzen will, benötigt eine Kreditkarte. Deren Daten möchte Apple haben, um bei Zahlungsverzug den Kreditrahmen des Kunden ausschöpfen zu können. Das entspricht den Usancen im US-Zahlungsverkehr, doch die Kunden hierzulande haben a) oft kein iPhone und gehen b) aufgrund dieser Umstände lieber den direkten Weg: Sie bezahlen gleich mit der Kreditkarte.
Klarna
Klarna setzen viele Shops vermehrt ein, was am offensiven Marketing des schwedischen Dienstleisters liegt. Doch das System ähnelt allzu sehr der hierzulande verbreiteten Sofortüberweisung. Es sind ein Log-in ins eigene Bankkonto und für die Zahlungsbestätigung eine TAN erforderlich. In diesem Sinne stehen Klarna und die Sofortüberweisung in direkter Konkurrenz zueinander. Darauf hat Klarna vor einiger Zeit reagiert und einen Zahlungsaufschub in seinem System eingeführt. Dieser kann bis zu zehn Tage betragen, was zur Überschuldung einiger Kunden führte und auf Kritik stieß. Das System setzt sich in klassischen Onlineshops dennoch vermehrt durch.
Google Pay
Dieser Bezahldienst funktioniert seit Juni 2018 auch in Deutschland. Er ähnelt sehr dem Konkurrenten Apple Pay, auch hier müssen Kreditkartendaten hinterlegt werden. Allerdings lässt sich Google Pay auch mit dem eigenen PayPal-Konto verbinden, was zwar ein Vorteil durch den direkten Zugriff auf das eigene Girokonto ist, aber den Kunden, die schon PayPal nutzen, die Option der Nutzung von Google Pay überflüssig erscheinen lässt: Wozu brauchen sie es? Die Frage ist nicht nur rein rhetorischer Natur: Seit dem zeitigen Frühjahr 2024 wurden vermehrt Phishing-Attacken auf PayPal-Kunden bekannt. Google Pay hingegen gilt bislang (Stand: April 2024) als sehr sicher. Einen Nachteil hat die Lösung allerdings gegenüber PayPal: Sie gewährt keinen Käuferschutz.
Giropay
Hiermit erfolgt die Zahlungsabwicklung über die eigene Bank, deren Bankleitzahl der Nutzer eingibt. Diese hat nicht jedermann stets zur Hand, was es dem System schwer macht, sich durchzusetzen. Das System funktioniert nur in deutschen Onlineshops und gilt wiederum als gefährdet durch Phishing-Attacken.
Skrill und Neteller
Hierbei handelt es sich um sehr moderne E-Wallets, die a) kaum jemand kennt und die b) etwas umständlich einzurichten sind. Sie haben einige Vorteile, so den der absoluten Anonymität oder auch der Prepaid-MasterCard von Skrill, doch sie setzen sich hierzulande kaum durch.
Fazit
Die vielen Payment-Lösungen für den E-Commerce haben eine unübersichtliche Vielfalt geschaffen und erscheinen teilweise suboptimal, doch Händler sollten dennoch so viele von ihnen anbieten, wie sie das für vertretbar halten. Es gibt viele vor allem jüngere Kunden, die mit einer der exotischeren Varianten wie Apple Pay, GiroPay, Amazon Pay, Paydirekt, Neteller, Skrill oder Google Pay bezahlen möchten. Das soll der Händler ihnen nicht verwehren.