Angst macht sich breit: Fear and Greed Index fällt auf 25

von Redaktion

Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, umfassende neue Importzölle zu erheben, sorgt weltweit für erhebliche Unruhe. Unter dem Namen „Liberation Day“ wurden am 2. April 2025 ein pauschaler Zollsatz von zehn Prozent auf sämtliche Importe sowie deutlich höhere Aufschläge auf Waren aus Ländern mit Handelsüberschüssen gegenüber den USA vorgestellt.

Die Maßnahme stößt nicht nur auf politische Kritik – auch die Märkte reagierten unmittelbar: Der Fear and Greed Index fiel auf einen Wert von 25. Das Signal ist eindeutig – die Anlegerstimmung ist von „extremer Angst“ geprägt.

Kapital sucht Ausweichrouten: Kryptowährungen im Aufwind

Inmitten der wirtschaftlichen Verunsicherung, die Trumps neue Zollpolitik ausgelöst hat, richtet sich der Blick vieler Anleger auf alternative Anlageklassen. Besonders Kryptowährungen wie Bitcoin gewinnen in solchen Phasen an Aufmerksamkeit. Als dezentrale, nicht-staatlich kontrollierte Vermögenswerte gelten sie für manche Investoren als Schutzmechanismus gegen makroökonomische Risiken, regulatorische Eingriffe und Währungsverluste.

Parallel zur Kursschwäche an den Aktienmärkten legte der Bitcoin-Kurs in den Tagen nach der Zollankündigung spürbar zu – ein Hinweis auf wachsende Kapitalverschiebungen. Der Kurs stieg in den ersten 48 Stunden nach Trumps Zoll-Ankündigung um 9,6 %. Das deutet auf die Flucht in alternative, dezentrale Vermögenswerte hin – insbesondere als Reaktion auf wirtschaftspolitische Risiken.

Dabei profitieren vor allem einfache Zugangsmöglichkeiten, etwa über Bitcoin-Geldautomaten oder Peer-to-Peer-Plattformen, bei denen teils keine vollständige Identitätsprüfung erforderlich ist. Denn Kryptowährungen ohne ID-Verfizierung kaufen wird immer wichtiger. In Zeiten politischer Polarisierung und wirtschaftlicher Fragmentierung erscheint die Nachfrage nach solchen unabhängigen Finanzsystemen nachvollziehbarer denn je.

Tatsächlich werden Bitcoin und Co. ja auch schon immer mehr als Zahlungsmittel verwendet, wie zum Beispiel bei dem ein oder anderen Tourismusanbieter oder in vielen Online Casinos, die bei den Deutschen tatsächlich immer beliebter werden. Immer mehr Menschen spielen Poker, Roulette und Co, und zwar vor allem im Netz. Kryptowährungen gelten also nicht nur als Absicherung gegen Währungsrisiken, sondern zunehmend auch als Zahlungsmittel.

Was der Fear and Greed Index misst

Der Fear and Greed Index gilt als Stimmungsindikator für den US-Aktienmarkt und basiert auf sieben Einzelkomponenten, darunter Marktvolatilität (VIX), das Verhältnis von Kauf- zu Verkaufsoptionen, Kursentwicklungen im Vergleich zu gleitenden Durchschnitten und das Handelsvolumen. Die Skala reicht von 0 (extreme Angst) bis 100 (extreme Gier). Ein Wert von 25 markiert eine klare Risikoaversion unter Anlegern und wird meist mit bevorstehenden Kursrückgängen oder starker Verunsicherung gleichgesetzt.

In den vergangenen Monaten hatte sich der Index stabil über der Marke von 40 bewegt – eine Stimmung zwischen neutral und vorsichtig optimistisch. Der abrupte Absturz auf 25 unterstreicht die Schärfe der Reaktion auf Trumps Ankündigung und erinnert an ähnliche Einbrüche während früherer Handelskonflikte.

Neue Zölle mit weitreichenden Konsequenzen

Die neue US-Zollpolitik sieht eine gestaffelte Einführung der Maßnahmen vor. Ab dem 5. April 2025 tritt der pauschale Einfuhrzoll von zehn Prozent auf alle importierten Waren in Kraft. Ab dem 9. April folgen zusätzliche, sogenannte „reziproke Zölle“, die unter anderem China mit einem Gesamtzollsatz von 54 %, die EU mit 30 % und Japan mit 34 % betreffen. Ziel sei es laut Trump, „faire Bedingungen für amerikanische Produzenten“ zu schaffen und „Wirtschaftssouveränität zurückzugewinnen“.

Finanzmärkte reagieren empfindlich

Die unmittelbare Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Der US-Leitindex S&P 500 verlor innerhalb weniger Stunden knapp fünf Prozent an Wert, was einem Rückgang von rund 2,5 Billionen US-Dollar an Marktkapitalisierung entspricht. Auch der Volatilitätsindex VIX schnellte nach oben, ein klassisches Zeichen für zunehmende Unsicherheit. Besonders betroffen waren Aktien großer Industrie- und Technologieunternehmen, die stark von globalen Wertschöpfungsketten abhängig sind.

Parallel dazu verzeichneten „sichere Häfen“ wie Gold, Anleihen und der Schweizer Franken deutliche Zugewinne – ein typisches Muster in Phasen erhöhter Marktangst. Anleger meiden Risiko, verschieben Kapital und warten auf Klarheit über die tatsächliche politische Umsetzung der angekündigten Maßnahmen.

Unternehmen geraten unter Druck

Insbesondere global agierende Konzerne geraten nun zunehmend unter Anpassungsdruck. Neue Zölle bedeuten höhere Importkosten, die entweder in die Preise eingepreist oder durch Margenverzicht abgefangen werden müssen. In beiden Fällen sinken die Gewinnerwartungen, was sich bereits in ersten Prognosekorrekturen niederschlägt.

Branchenverbände äußerten sich kritisch. Die US-Handelskammer sprach von einem „gefährlichen Rückschritt“ für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft, während Vertreter der deutschen Industrie vor einer „Eskalation mit potenziell globalen Auswirkungen“ warnten. Besonders besorgt zeigte sich der europäische Mittelstand, der stark in den transatlantischen Handel eingebunden ist.

Politische Reaktionen und globale Signalwirkung

Auch auf geopolitischer Ebene sorgen die neuen Maßnahmen für Unruhe. In Europa, China und Japan laufen intensive Beratungen über mögliche Gegenmaßnahmen. Erste Stimmen aus Brüssel kündigten eine „verhältnismäßige Antwort“ an. Die Gefahr eines neuen Handelskonflikts – mit potenziell globalen Folgen – wächst.

Darüber hinaus wirft die US-Politik neue Fragen zur Stabilität multilateraler Handelsbeziehungen auf. Experten befürchten, dass eine Rückkehr zu einseitigen Zollmaßnahmen das Vertrauen in globale Abkommen und Handelsorganisationen wie die WTO nachhaltig beschädigen könnte. Eine weitere Fragmentierung der Weltwirtschaft wäre die Folge.

Was bedeutet das für Anleger?

Für Investoren ist die Lage herausfordernd. Der starke Rückgang des Fear and Greed Index dient als deutliches Warnsignal. Erfahrungsgemäß können sich aus solchen Phasen zwar langfristig Chancen ergeben – etwa durch günstige Einstiegskurse – kurzfristig jedoch ist mit hoher Volatilität und weiterer Verunsicherung zu rechnen. Strategisch denkende Anleger setzen daher auf Diversifikation, Risikomanagement und die Beobachtung makroökonomischer Trends.

Ein möglicher Wendepunkt könnte dann eintreten, wenn politische Klarheit über das endgültige Ausmaß der Maßnahmen herrscht – oder wenn Marktakteure beginnen, die langfristigen Folgen differenzierter zu bewerten. Bis dahin jedoch bleibt der Kurs volatil.

Ausblick: Zwischen Protektionismus und Anpassung

Die kommenden Wochen dürften entscheidend dafür sein, wie sich die internationale Wirtschaftsordnung weiterentwickelt. Ob die USA mit ihren Zöllen tatsächlich eine neue Ära des Protektionismus einläuten oder ob diplomatische Initiativen die schlimmsten Folgen abfedern können, ist offen.

Klar ist: Unternehmen müssen sich auf dauerhaft veränderte Rahmenbedingungen einstellen – sei es durch neue Bezugsquellen, regionale Produktionsverlagerungen oder alternative Absatzmärkte. Der Fear and Greed Index mag derzeit im roten Bereich stehen, doch wie so oft an den Märkten gilt: Wer langfristig denkt und flexibel reagiert, kann auch aus der Unsicherheit eine neue strategische Position entwickeln.

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